Meldungen des OcuNet Verbunds

Versorgung sichern – ein qualifiziertes Belegarztwesen fördern

Düsseldorf – Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. med. Andreas Gassen, hat unlängst im Interview die Versorgungschancen des Belegarztwesens hervorgehoben und ergänzt: „Ich denke, wir müssen das Belegarztsystem auf neue Füße stellen.“ Es werde schwierig, die alte Struktur quasi zu reanimieren, man brauche andere Herangehensweisen.

„Analyse und Perspektive decken sich mit der Auffassung der OcuNet Gruppe“, erläutert deren Aufsichtsratsvorsitzender Dr. med. Jörg Koch. Er ist leitender Augenarzt des Intersektoralen Facharztzentrums „Augenärzte und Belegärzte am St. Franziskus-Hospital“ in Münster. Die Zukunftskonzepte aus der Klausurtagung der KBV-Delegiertenversammlung heraus weisen nach Auffassung von Koch ebenfalls in die richtige Richtung. Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenhausträger und kommunalpolitisch Verantwortliche sollen, so ein Vorschlag aus der Klausur, in einem konstruktiven Miteinander die heutigen Versorgungsstrukturen dem absehbaren Behandlungsbedarf anpassen.

Doch bei aller positiven Reformbereitschaft im Hinblick auf das Belegarztwesen sollten bei dessen Weiterentwicklung Fehler vermieden werden, so der OcuNet Aufsichtsratsvorsitzende. Die OcuNet Gruppe ist ein Verband, zu dem sich derzeit 19 augenmedizinische Zentren aus ganz Deutschland zusammengeschlossen haben. Die einzelnen Einheiten arbeiten als Intersektorale Facharztzentren (IFZ), in denen Ärztinnen und Ärzte in Kooperation mit einem oder mehreren Krankenhäusern sowohl die ambulante Grund- und Spezialversorgung als auch die stationäre Versorgung sichern. Um Patienten stationär versorgen zu können, arbeiten sie belegärztlich.

Anders als herkömmliche Belegabteilungen umfassen diese IFZ relativ große, für ihre jeweilige Region versorgungsrelevante Abteilungen. Teil der Kooperation mit Krankenhäusern ist, dass die IFZ als ambulanter Leistungsstandort auf dem Gelände der Krankenhäuser angesiedelt sind. „Nach unserer Wahrnehmung sind räumliche Verzahnung, große Bandbreite des Leistungsspektrums, eine hohe Patientenzahl und Professionalität der IFZ entscheidende Aspekte der Kooperation mit Krankenhäusern“, erläutert Dr. Jörg Koch.

Vor diesem Hintergrund warnt die OcuNet Gruppe vor Überlegungen, das Belegarztwesen zu umfangreich zu öffnen. In den letzten Jahren hätten gerade Belegärztinnen und Belegärzte mit sehr wenigen Fällen und sehr kleinteiligen Strukturen dazu beigetragen, dieses sektorübergreifende Angebot in Misskredit zu bringen. Ohne eine gewisse kritische Versorgungsgröße seien Kooperationen mit Vertragsärztinnen und -ärzten keine ernstzunehmende Option für Krankenhäuser oder politische Entscheider.

Koch plädiert zudem dafür, das Belegarztwesen modernen Anstrichs nicht in den Kontext von Krankenhaus- und Bettenabbau zu rücken. „Eine intersektorale Versorgung von Patienten in Kooperation von Vertragsärzten und Krankenhäusern dient in erster Linie der Versorgungsverbesserung und passt maßgeschneidert in die aktuelle Gesundheitspolitik aller Parteien. Solche Kooperationen sind aber fragil. Man sollte sie im Interesse einer guten flächendeckenden Patientenversorgung fördern und keinesfalls als Zankapfel im politischen Tagesgeschäft missbrauchen.“ Statt über Verdrängungsstrategien solle man hier lieber, so wie bei der Klausurtagung der KBV geschehen, über Kooperationsstrategien nachdenken.

Die belegärztliche Versorgung der Zukunft wird nach Überzeugung der OcuNet Gruppe bestimmte verbindliche Qualitätsmerkmale aufweisen müssen. Neben strukturellen Faktoren sollten auch Prozess- und Ergebnisqualität als wichtige Merkmale mit überlegt und diskutiert werden.

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