Meldungen des OcuNet Verbunds

Angebotsstrukturen der vertragsärztlichen Versorgung

Die vertragsärztliche Angebotslandschaft in Deutschland zeigt lediglich schwache Tendenzen zur Konsolidierung, berichtet eine aktuelle Veröffentlichung im Das Gesundheitswesen. In 2018 waren von den über 80.000 abrechnenden vertragsärztlichen Organisationen rund ¾ Einzelpraxen – das gilt für die hausärztliche wie auch die fachärztliche Versorgung. Rund 50 % der insgesamt knapp 140.000 Fachärzte versorgte in dieser Rechtsform. Die Zahl der MVZ nimmt zwar zu, war aber mit 4 % an allen Praxen, Berufsausübungsgemeinschaften und Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in 2018 und einem Anteil von 14 % der Fachärzte eher noch ein Randphänomen. Die hohe Fragmentierung drückt sich auch in der durchschnittlichen ärztlichen Teamstärke aus: In 2018 waren je abrechnender vertragsärztlichen Organisation nur 1,7 Fachärzte tätig, weniger in Einzelpraxen, deutlich mehr (im Schnitt 5,9) in MVZ.

In Deutschland ist der politische Wille, größere Einheiten zu fördern, geringer ausgebildet als in anderen OECD Ländern. Die Einzelpraxis und (freiwillige) Kooperation in der Patientenversorgung sind unverändert das maßgebliche Leitbild – mit allen damit verbundenen Schwierigkeiten. So wird davon ausgegangen, dass gemeinschaftliche Berufsausübung von Ärzten / Ärztinnen verschiedener Fachgruppen in einer BAG oder einem MVZ im Vergleich zur Versorgung durch Einzelpraxen grundsätzlich bessere Voraussetzungen bei komplexen patientenbezogenen Versorgungsbedarfen bietet. Merkmale einer Praxis, BAG bzw. MVZ wie z.B. Anzahl Fachärzte oder Standorte, Interdisziplinarität, Intersektoralität, Leistungsspektrum, Versorgungstiefe, Spezialisierungsgrad, Tätigkeitsform der Ärzte / -innen oder Trägermodelle haben potentiell Einfluss auf das Versorgungsgeschehen, Daten dazu fehlen aber. Dass das gerade auch für die aktuelle Debatte um Trägerschaft und MVZ gilt, hat das im Auftrag der Bundesregierung erstellte Rechtsgutachten „Stand und Weiterentwicklung der gesetzlichen Regelungen zu medizinischen Versorgungszentren (MVZ)“ gezeigt.