Pressemitteilungen 2020

Viele Augenprobleme können trotz Corona nicht warten – Zentren sind für die Anforderungen in der Pandemie gut aufgestellt

Düsseldorf / Münster, im Oktober 2020

Größere ambulante Einheiten und nicht nur Krankenhäuser haben bewiesen: Sie meistern die Herausforderungen der Pandemie. Nur fällt der erhebliche Versorgungsbeitrag zum Beispiel von Zentren, die verbandlich im OcuNet Verbund zusammengeschlossen sind, weniger auf. Sie haben aber trotz Corona augenärztliche Notfälle und Patienten mit chronischen Augenerkrankungen versorgt. Wie es ein großes ambulantes Team geschafft hat, in der Krise eine kontinuierliche und sichere Versorgung aufrechtzuerhalten, schildert beispielhaft das Augenzentrum am St. Franziskus-Hospital Münster in einem Fachbeitrag*.

In Corona-Zeiten zum Augenarzt? Aufschiebbar, glauben viele. Dr. med. Jörg Koch, Leitender Arzt des Augenzentrums am St. Franziskus-Hospital Münster, widerspricht: „Augenärztinnen und Augenärzte müssen auch in Corona-Zeiten für ihre Patientinnen und Patienten da sein. Eine plötzliche Netzhautablösung, Glaukomanfälle oder schwerste Entzündungen müssen wir zeitnah versorgen, eine Verschlechterung einer feuchten Makuladegeneration dürfen wir nicht riskieren.“ Koch, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des OcuNet Verbunds, ergänzt, wie wichtig die Weiterversorgung zudem für überweisende Kolleginnen und Kollegen ist: „Sie schicken bewusst Patienten mit komplexeren Augenproblemen zu uns. Nicht nur die Patienten, auch die Kollegen verlassen sich auf uns.“

Ein einzelner Patient ist infiziert – und alle Abläufe kommen auf den Prüfstand
Praxisräume und Operationssäle des vertragsärztlichen Augenzentrums in Münster sind direkt auf dem Krankenhausgelände angesiedelt. Dort sind insgesamt 15 spezialisierte Augenärztinnen und Augenärzte, 18 Assistentinnen und Assistenten in Weiterbildung und 74 nicht-ärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. In der Klinik hält das Augenzentrum Belegbetten vor, so dass es als Intersektorales Facharztzentrum (IFZ) über die Bandbreite des Fachs an einem Ort versorgen kann. Welche Herausforderungen zu bewältigen waren, um erfolgreich aus der Corona-Krise in die Corona-Normalität zu kommen, hat das Augenzentrum nun praxisnah beschrieben. Denn nach der Operation eines Patienten, der unwissentlich mit Covid-19 infiziert war, mussten alle Abläufe noch vor dem Lockdown sofort auf den Prüfstand gestellt werden.

Das Ergebnis: Striktes Hygienekonzept für Mitarbeiter und Patienten, Konzentration auf Notfälle sowie unaufschiebbare Untersuchungen und Therapien, eine Covid-Warteliste für Operationen. Tägliche Videokonferenzen des Teams, Homeoffice wo möglich, rotierende Teams mit konstanter Besetzung in der Präsenzversorgung. Das Fazit: Die zusätzliche Digitalisierung im Schnelldurchlauf ist ein Erfolg, die neuen Prozesse funktionieren, die strengen Hygieneregeln sitzen. Viele ausgefallene Termine wurden zeitnah nachgeholt. Auch Testlogistik und Abstimmung mit dem Gesundheitsamt vor Ort sind mittlerweile Teil der Arbeitsroutine.

Versorgung trotz Quarantäne: Zentren mit mehreren Standorten sind flexibel
Weil im St. Franziskus-Hospital Betten für Covid-Patienten freigehalten werden mussten, wurden die Kapazitäten bei den Belegbetten des Augenzentrums drastisch reduziert. „Aber die jahrelange gute Abstimmung mit dem Hospital hat sich bewährt“, betont Koch. „Wir haben miteinander ausgelotet, wie wir diese und andere Herausforderungen bewältigen.“ Vor ähnlichen Anforderungen standen sämtliche großen augenmedizinischen Zentren, die verbandlich bei OcuNet zusammengeschlossen sind. Sie alle fanden Lösungen. Vor allem quarantänebedingte Zentrumsschließungen hätten erhebliche Nachteile für die augenärztliche Patientenversorgung bedeuten können. Das war in Münster nicht der Fall. Für viele andere Zentren gilt: Weil sie dank ihrer Größe über mehrere Standorte verfügen, konnten Termine umgeplant und Patienten umgelotst werden.

„Flexibilität, gute Arbeitsorganisation und gezielte Aufgabenverteilung haben in allen Zentren geholfen, die Krise zu meistern, ganz egal, wie verschieden sie organisiert sind“, so Dr. rer. medic. Ursula Hahn, Geschäftsführerin von OcuNet. „Es wäre erfreulich, wenn man diese Stärken der Zentren auch nach der Pandemie mitdenken und nutzen würde, zum Beispiel bei der Gestaltung einer sektorenübergreifenden Versorgung der Zukunft.“

Intersektorale Facharztzentren (IFZ) im OcuNet Verbund: Präsent in der Versorgung
Der OcuNet Verbund ist ein verbandlicher Zusammenschluss von großen augenmedizinischen Intersektoralen Facharztzentren. Sie verteilen sich über ganz Deutschland und versorgen Patienten umfassend in städtischen wie in ländlichen Regionen. In den voneinander unabhängigen augenmedizinischen IFZ arbeiten selbstständige und angestellte Fachärztinnen und Fachärzte zusammen. Sie übernehmen in der Regel die gesamte Versorgung ihres Fachs – von der konservativen Grund- und Spezialversorgung über ambulante Operationen bis hin zur stationären Versorgung. IFZ sind entweder als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) oder als (überörtliche) Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) aufgestellt. Außer in den Hauptbetriebsstätten werden auch an weiteren Leistungsstandorten wie Zweigpraxen oder belegärztlichen Abteilungen Patienten versorgt, also in sogenannten Nebenbetriebsstätten.

Nach einer Erhebung arbeiteten in den Zentren Ende 2018 insgesamt 783 approbierte Ärzte, davon waren 75 Prozent Fachärzte für Augenheilkunde. Damit sind rund neun Prozent aller vertragsärztlich tätigen Augenärztinnen und -ärzte in einem der einzelnen Zentren tätig – selbstständig oder angestellt, in Voll- oder Teilzeit. In den Zentren waren zudem mehr als 3.500 nichtärztliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Ihre Wurzeln haben alle Zentren in der ambulanten Versorgung. Sie engagieren sich für hohe Qualität und eine umfassende Versorgung. Die verbandlich zusammengeschlossenen Zentren im Überblick: https://www.ocunet.de/de/zentren/ocunet-zentren.html

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. rer. medic. Ursula Hahn
Geschäftsführerin der OcuNet Verwaltungs GmbH
Friedrichstraße 47
40217 Düsseldorf

Tel.: 0211 – 179 32 66
Mail: zentrale@ocunet.de